Für die einen war er der Superstar des Designs, für die anderen ein Berufsprovokateur. Anfang der 90 er Jahre setzte der 1928 in Berlin geborene Multidesigner zukunftsweisende Akzente in der Zusammenarbeit mit der bardusch-Gruppe.
„Zuerst kommt die Idee, dann die Berechnung – und das ist genau der richtige Ablauf“ – unter dieser These hat der Designer den ersten Stromlinien-Sattelzug der Welt für den gewerblichen Güterverkehr entworfen. 1992 erwarb bardusch den Colani-Truck als erstes Ergebnis der Kooperation. Entsprechend der Maxime „Die Natur ist unser Lehrmeister, in der Natur sind alle Formfragen beantwortet“, entwickelte Colani einen vollkommen neuen Kabinenaufbau, der sich mit seiner aerodynamischen Form der Umwelt anpasste. Ebenso wie die Zugmaschine wurde auch der Auflieger so konzipiert, dass der Luftwiderstand verringert und der Kraftstoffverbrauch erheblich reduziert werden konnte. Der bardusch-Colani-Truck wurde über 10 Jahre zur Belieferung von Key-Account-Kunden sowie für Promotion-Touren eingesetzt.
Auch bei der Gestaltung einer neuen Staub- und Schmutzfangmatten-Linie orientierte sich Colani an seinem „Bio-Design“. Gemäß dem Motto „Nicht ein Stück gerade Linie gibt es in diesem Universum“, entwarf er ein neues Design für eine marktfähige Matten-Kollektion. Das ausgefallene Design mit harmonisch ineinander übergehenden Farben schaffte eine positive Atmosphäre in den Eingangsbereichen und unterstützte die Corporate Identity des Unternehmens.
Colani, der Tausende unterschiedliche Produkte designte, entwarf auch für bardusch ein für ihn absolutes Novum – die bardusch-Telefonkarte. Auf der Vorderseite war eine Originalzeichnung des bardusch-Colani-Trucks abgebildet und auf der Rückseite neben dem Firmenlogo die Signatur des Künstlers. In den folgenden Jahren erschienen zwei weitere Telefonkarten, die einmal eine Collage der Colani Schmutzfangmatten und als weitere die futuristische Berufskleidungskollektion von Colani zeigten.
Ende 1992 schlug bardusch gemeinsam mit Prof. Colani ein weiteres Buch in der Geschichte der Berufskleidung auf. In Paris wurde im Rahmen der ersten Modenschau der Welt für Arbeitskleidung eine für die damalige Zeit extrem modische Arbeitskleidung mit besonderen tragephysiologischen Eigenschaften vorgestellt. Während in der Modewelt die Kollektionen mindestens zweimal jährlich gegen eine neue Farben- und Formvielfalt ausgetauscht werden, unterlag die Berufskleidung jahrzehntelang keinem nennenswerten Wandel. Die Träger von Berufskleidung fühlten sich zunehmend unwohl in der standardisierten Kleidung. Mit der neuen bardusch-Colani-Kollektion sollte Abhilfe geschaffen werden. Typische geschlechterspezifische Akzente, wie die Betonung von weiblichen Rundungen oder die verstärkte Schulterpartie bei der Herrenkleidung sowie neue Farben und raffinierte Accessoires, schafften ein unverwechselbares Äußeres und befreiten Berufskleidung von ihrem unscheinbaren Image. Funktionsvorteile, z.B. die Verbesserung der Schnelligkeit des Anziehens der Kleidung und der erhöhte Tragekomfort waren weitere Pluspunkte der innovativen Kollektion.